Weißer Mann im Loch 18. Oktober 2017
Der Uluru und die Kata Tjutas verabschieden sich mit bestem Wetter von uns und wir erleben noch einmal einen fantastischen Sonnenuntergang.
Es geht weiter über den Stuart Highway, „Straight ahead“ Richtung Süden. Wir übernachten am Marla Roadhouse .
Wir bauen nur unser „Schlafzimmer“ auf. ( oben rechts im Bild ) Das dauert genau 1,5 Minuten. Unterwegs haben wir noch diese waschechten „Stockmans“ getroffen.
Sie reiten nur noch zum Spaß, die Kühe treiben sie heute mit Motorrädern, Quads und Hubschraubern zusammen. Dann werden sie, die Kühe auf solch mächtige Roadtrains verladen um z.B. nach China oder sonst wohin verfrachtet zu werden.
Wir erreichen Coober Pedy .
Der Name wurde von den Aboriginals kreiert und bedeutet tatsächlich nichts anderes als „Weißer Mann im Loch“. So verrückt uns der Name vorkommt , so verrückt ist diese Stadt. Eigentlich ist Coober Pedy keine Stadt im herkömmlichen Sinne. Coober Pedy ist eine Ansammlung von Gebäuden, zwischen wild durcheinander liegenden Geröllhalden.
Und das ist schon geschmeichelt. Die meisten Häuser sind nichts anderes als Wellblechschuppen. Aber diese Stadt ist weltberühmt durch die Opale, die dort gefunden werden und durch die extremen Lebensbedingungen. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung lebt „unter der Erde“. Alte Minenschächte dienen als Wohnstätten. So gibt es „Häuser“ mit bis zu 24 Zimmern. Wir haben bei unserem Besuch außergewöhnliche Temperaturen, von für uns angenehmen 20 Grad am Morgen bis 28 Grad am Abend. In dieser Stadt zu Zelten würden wir glatt als Frevel betrachten. Natürlich wollen wir unter der Erde übernachten. Wir finden ein kleines Underground B&B und werden wieder einmal ausgesprochen freundlich empfangen. Nachdem man uns mit allem vertraut gemacht hat, werden wir in die Benutzung des „Heater“ eingeführt, weil es ja so kalt ist. Aber man versichert sogleich, dass in 2 Tagen wieder normale Temperaturen herrschen, so um 38-40 Grad. Im Sommer werden hier tatsächlich Temperaturen von mehr als 52 Grad im Schatten erreicht. Einfach unglaublich. Wir nutzen den Nachmittag um einige Erledigungen zu machen und diese katholische Underground Kirche zu besichtigen.
Zurück auf den Weg zu unserer Unterkunft liegt der „Cemetery“ natürlich auch „Underground“. Am Abend beschließen wir ein paar Fotos von dem „Milky Way“ zu machen. Wir fahren ein Stück aus der Stadt heraus, aber nach nur 12 Kilometern ist kein störendes Licht mehr vorhanden. Hier ist ein guter Platz für uns. Und das denken Millionen von Mücken auch! Die Fotos sollten uns noch teuer zu stehen kommen. Wir tragen ja dicke Motorradkleidung und haben Hüte mit Moskitonetzen eines namhaften Herstellers. Was können uns da schon ein paar Mücken anhaben.
Gegen 11 Uhr P.M. geht es zurück in unsere kleine Wohnung unter der Erde.
Am anderen Tag nehmen wir an einer organisierten Besichtigungstour teil. Unsere Erwartungshaltung war schon nicht groß. Was will man uns hier schon zeigen? Und so war es auch. Wir dachten nach dem Besuch des hiesigen Museums, natürlich mit Opalshop und einer „Aboriginal – Kunstgalerie“, wir wären auf eine Kaffeefahrt. Es fehlte, verständlich für diese Stadt, nur noch das Angebot an Heizdecken. Aber das Ende war dann doch versöhnlich, weil es zum Schluss noch in diese herrliche Landschaft ging.
Es geht weiter Richtung Süden. Australien mit dem Greyhound Bussen zu bereisen ist auch eine Möglichkeit, die in mehr oder weniger großen Etappen von vielen hauptsächlich jungen Backpackern genutzt wird.
Heute ist übrigens unser Emu – Tag. Auf der ganzen Reise hatten wir, wenn überhaupt, nur tote Emus gesehen. Heute waren es dann gleich fünf ( Lebende ) die uns begegneten. Davon dieses direkt auf der Straße. Wenn sie dann wieder im Gelände sind kann man sie kaum noch erkennen. Ihre Tarnung ist fast perfekt.
Der geplante Zwischenstopp in Port Augusta verläuft anders als wir uns das vorgestellt hatten. Anstatt gemütlich in einem Restaurant zu sitzen verbringen wir den Abend, Petra im Krankenhaus und Wolfgang davor bei den Motorrädern sitzend. Die Mücken in Coober Pedy ( zur Erinnerung: Milky Way Fotos ) hatten sich nämlich weder durch die Motorradhosen noch durch unsere „tollen Hüte mit integriertem Mückennetz “ davon abhalten lassen uns mächtig zu stechen. Wolfgang hatte nur eine dick geschwollene rechte Hand, die er zum Fotografieren nicht schützen konnte. Aber bei Petra waren es ungleich mehr Stiche, vor allem aber an der Stirn und den Augen. So war das eine Auge völlig zu geschwollen. Ein Apotheker und ein zufällig in der Apotheke anwesender Polizist meinten, wir sollten unbedingt das Krankenhaus aufsuchen. Wenn die Schwellung nicht zurück gehen sollte oder gar stärker würde wäre Schluss mit Motorradfahren. Das haben wir dann ja auch besucht. Um überhaupt zu einem Arzt vorgelassen zu werden musste Petra erst einmal 245 australische Dollar bezahlen. Egal, der Arzt war wohl sehr freundlich und vor allem kompetent. Er hat geholfen und jetzt ist schon wieder alles gut. Es geht weiter nach Adelaide. Wir haben beschlossen auf eine Stadtbesichtigung in Adelaide zu verzichten. Stattdessen fahren wir zum örtlichen BMW Händler. Wolfgangs Motorrad braucht dringend einen neuen Hinterreifen. Seit gut 1000 Kilometern hat der Reifen keinerlei Profil mehr. Zuerst wollten wir damit bis Melbourne durchfahren. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es im Süden auch mal regnet, ist nicht so gering. Also lieber schon jetzt einen neuen Reifen aufziehen lassen. Wer hätte nach so langer Zeit freiem Fahren, ohne Ampeln und ohne Stau damit gerechnet das wir uns 2,5 Stunden in Adelaide von einem Stau zum anderen quälen müssen. Aber auch das geht vorbei und die Anfahrt nach Kangaroo Island entschädigt für alles.
Kurvenreich geht es durch wunderschöne Landschaften zum Fähranleger in Cape Jervis. Noch am Abend setzen wir nach Kangaroo Island über.
Es ist Montagmorgen und wir starten einen Besuch in „Seal Beach“, um Seelöwen zu sehen. Dies geht nur mit einer von einem Ranger geführten Tour. Bei uns war es eine „Rangerin“. Irgendwie geht in Australien fast alles nur mit strengen Regeln. Da gibt es auch kein „Fünfe gerade sein lassen“. In dieser Hinsicht übertreffen sie sogar uns „Deutsche“ bei weitem. Auch können Ordnungsgelder oder Strafen drakonisch hoch sein. So machte die Strafe von 40 Tausend australischen Dollar Schlagzeilen, die eine Frau zahlen musste, die verbotener Weise Dingos gefüttert hatte. Man kann darüber denken wie man will, wir sind da auch immer ein wenig hin und hergerissen. Aber wenn man dann sieht, dass ein erwachsener junger Mann Kängurus füttern will, um ein paar „gute“ Aufnahmen mit dem Handy!! zu machen und als das nicht klappt offensichtlich verärgert die Jagd auf die Kängurus beginnt, versteht man zumindest die strengen Schutzmaßnahmen. Zurück zu unseren Seelöwen, wir genießen den Ausflug aus vollen Zügen. Sie sind herrlich anzusehen.
Weiter geht’s zum Cape Couedic. Wolfgang wartet schon seit zwei Jahren darauf an diesem Leuchtturm zu stehen.
Ist er doch im selben Jahr gebaut worden, in dem auch sein geliebter BVB – Dortmund gegründet wurde.
Der Leuchtturm wird ausgerechnet gerade restauriert und irgend wie passt das zur derzeitigen Verfassung seiner geliebten Borussia. ( gegen Leipzig verloren und in der CL so gut wie raus ). Aber der Leuchtturm steht schon lange und nach den nötigen Arbeiten wird er in alter Pracht erscheinen. Wir nehmen das mal als gutes Omen. Nur wenige Meter vom Leuchtturm entfernt liegt Admirals Arch eine „Nature Bridge“
in dessen unmittelbaren Umgebung sich viele Seerobben tummeln.
Den Abend lassen wir auf unserem Campground gemütlich bei einem Bier und Apfelschorle ausklingen. Dabei leistet uns dieses Känguru Gesellschaft.
Es ist Mittwochvormittag und wir haben beschlossen, heute nicht zu den Remarkable Rocks zu fahren. Sie sind das wohl berühmteste Wahrzeichen Kangaroo Islands. Aber wir vermuten, sie sind morgen auch noch da. Vielmehr lassen wir heute mal die Seele baumeln. Langweilig wird es direkt vor unserer Hütte auch nicht. Dieser „Rabe“ war schneller als wir.
Die Namensgeber dieser Insel sind überall.
Der dicke Ast vor unseren Motorrädern ist heute Nacht beim Sturm abgebrochen und hat die Bikes nur knapp verfehlt.
Glück gehabt!
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