Auf dem Campground in Katherine hatten wir eine heiße Nacht. Nicht von einer Party, sondern von den Temperaturen ist hier die Rede. In unserem Zelt war es fast nicht auszuhalten. Geschlafen haben wir so gut wie gar nicht. Da Katherine eine für hiesige Verhältnisse größere Stadt ist und es hier einen Outdoor-Shop gibt, folgten wir dem alten Grundsatz: „Do what the locals do!“ Wir kauften uns ein kleines „Schlafzimmer“, wie wir es bei vielen  Australiern im Einsatz gesehen hatten. Unser neues Schlafzimmer hatte eindeutig die bessere Belüftung, auch war die Aussicht auf den australischen Sternenhimmel unbezahlbar.

Die nächste Nacht im Buschcamp, im Litchfield NP war also schon mal viel besser zu ertragen, als die in Katherine. Und das will viel heißen, denn es wurde noch wärmer und die Luftfeuchtigkeit setzte uns schon ganz schön zu. In der zweite Nacht im Litchfield NP erlebten wir gegen 4.30 Uhr morgens dann, wie hätte es anders seien können, unseren dritten Regenschauer auf dieser Tour. Hier zeigten sich dann schnell die Schwächen unserer neuesten Errungenschaft. War es doch schön luftdurchlässig unser Schlafzimmer, so war es leider genau so wasserdurchlässig. Was taten die Locals? Sie gingen einfach in ihre tollen Offroadcamper -wir also in unser Zelt? Nein, dazu hatten wir keine Lust mehr. Der Regen war ohnehin von kurzer Dauer. Also packten wir unsere Klamotten und machten uns auf den Weg nach Darwin. Wir würden dem Litchfiel NP unrecht tun, wenn wir ihn hier nur so ganz am Rande erwähnten. Wird er doch in jedem Reiseführer sehr gelobt.

Hat er bestimmt auch verdient. Wir waren allerdings irgendwie hin und hergerissen. Beim Eingang in den Park hat man mit viel Stahl und Aluminium Laufstege um einen der größten Termitenhügel der Welt gebaut. Es macht, so meinen wir, seinen  früheren imposanten Eindruck völlig kaputt. Die „Magnettermitenhügel“ sind ebenfalls nur noch über Laufstege zu erreichen.Uns hat es nur bedingt gefallen. Aber die Krönung sollte noch kommen. Wir hatten unser Zelt an den Wangi Falls auf einen Buschcampingplatz aufgestellt. Hier gefiel es uns allerdings sehr gut und wir beschlossen hier länger als geplant zu bleiben. In der Umgebung des Platzes gab es ein Gebäude, dass so glaubten wir, für Ranger oder evt. Wissenschaftler gebaut wurde. Allerdings so recht klar wurde uns der Sinn nicht. Durch ein Fenster sah man einen kleinen Vortragsraum,  der wohl naturkundlichen Vortägen oder so dienen sollte. Wie dem  auch sei, überall hatte gestanden, dass es auch in diesem Buschcamp kein Trinkwasser gibt. Wir wollten länger bleiben, also machte sich Wolfgang am anderen Morgen auf, um im 67 km entfernten Batchelor Trinkwasser einzukaufen. Bei 39 Grad im Schatten und dieser Luftfeuchtigkeit war das nicht unbedingt eine vergnügliche Spritztour. Zumal unbeschwertes Fahren gibt es hier nicht. Schon zweimal hatte Wolfgang ca. 3-5m vor seinem Motorrad ein Känguru.  Eine Kollision konnte er einmal durch einen Schlenker und einmal durch eine massive Bremsung verhindern. Aber zurück ins Buschcamp. Nachdem unsere Wasservorräte ausreichend für mehrere Tage ergänzt waren, beschlossen wir zu den Wangi Falls zu „wandern“  um noch ein wenig Tiere zu beobachten und Natur zu genießen. Und dann kam das. Die vermeintliche biologische Station oder was wir dafür gehalten hatten, entpuppte sich als noch nicht ganz fertiggestelltes Kiosk und Cafe. Metallene Rolltore hatten den Abend vorher den Eindruck gemacht, dahinter könnten sich Einsatzfahrzeuge verbergen, aber nein, hier waren Kühlschränke mit Getränken, Eis und was sonst noch so alles der Versorgung von Reisegruppen dienen könnte und vor allem kaltes Trinkwasser. Natürlich auch Souveniers bis hin zu in Asien gefertigte Boomerangs. Auch den Parkplatz für Busse, die die eiligen Touristen direkt von Darwin hierher bringen, hatten wir den Abend vorher übersehen. Wir staunten nicht schlecht.

Es dauerte ein wenig, aber dann musste auch Wolfgang, über seinen heroischen Einsatz, uns mit Trinkwasser zu versorgen, lachen. Der Litchfield NP ist schön. Wer mehr Zeit hat, als wir es haben, kann sicherlich eine Menge Tiere beobachten und Natur pur genießen. Auch wenn der Tourismus, vor allem der Massentourismus, auch hier seine Spuren hinterlässt, ist alles so groß und ausgedehnt hier, dass man immer noch ein ruhiges Refugium antreffen kann. Auch wir waren ab dem späten Nachmittag wieder allein mit den anderen Buschcampern und haben noch das ein oder andere erlebt. So haben wir sogar ein Feral Pick gesehen, ein australisches Wildschwein. Auch interessante Spinnen und anderes Getier

oder wie wir  allerdings nur als Bild als Screenshot aus einer Filmsequenz (eigener Film ) haben, ein australisches Possum.

Wir sind, wie oben erwähnt, vom Litchfield NP nach Darwin gefahren. Was wir vielleicht an dieser Stelle erwähnen sollten ist, dass wir in Katherine einen australischen Rentner  kennengelernt hatten, dem wir das Problem mit Petra`s Motorrad erzählten. Er war viele Jahre als Ingenieur bei BMW tätig gewesen. Er hatte uns empfohlen den Tank einfach mal leer zu fahren, neu zu tanken und mit etwas Glück könnte alles wieder ok sein. So ist es tatsächlich im Moment. Das mit dem leer fahren muss nicht zwingend schwer sein.

Aber man wird gut getröstet.

 

Deshalb fuhren wir nicht zu BMW, was sollten sie im Augenblick finden? Der nächste BMW Händler nach Darwin ist rein von den Kilometern betrachtet wie das BMW – Navi anzeigt nicht weit, nämlich in Bali (das Mallorca der Australier).

Dort soll es auch schön sein. Aber wir hatten trotzdem einen guten Grund nach Darwin zu fahren. Petra`s Luftmatratze hatte den Geist aufgegeben und wir brauchten eine neue. Von Darwin ging es weiter in den Mary River NP. Hier haben wir nun unser Zelt mit separatem Schlafzimmer aufgeschlagen. Heute haben wir an einer „Jumping Crocdile Tour“ auf dem Adelaide River teilgenommen.

Der aufmerksame Leser merkt, wir sind auch nicht viel anders, als andere Touristen. War einfach super. Es gibt kaum eine andere Möglichkeit, Krokodile mit ihrer ganzen Kraft und Dynamik so nah zu sehen.

 

Oder vielleicht doch, aber dann wird das mit dem darüber erzählen nichts mehr. Wir denken, es ist heute mal  der richtige Zeitpunkt, ein kleines Fazit über unsere bisherige Reise zu ziehen. Wir sind jetzt einige Male an unsere persönlichen Grenzen gegangen. Es ist mit dem Fahren, diesen unglaublich langen Distanzen und auch mit der Hitze, aber auch durch die unglaublichen vielen Eindrücken leicht, diese Grenzen zu erreichen. Aber wir sind immer noch völlig begeistert von diesem  Land und diesen Menschen. Wir sitzen hier und „fließen“ bei jeder körperlichen Betätigung weg, aber wir sind bestens gelaunt . Wir haben uns für Morgen eingetragen, zu einer Bootsfahrt auf dem Marie River. Sie ist bekannt als Tierbeobachtungstour. Sie beginnt erst am Nachmittag und endet in der Dunkelheit. Für den Vormittag haben wir uns hier selbst ein kleines Boot leihen können. Es hat einen kleinen Außenbordmotor und man darf es in Australien ohne Vorkenntnisse fahren. Wir wollen damit ein paar Stunden auf eigen Faust unterwegs sein.