Die „Great Ocean Road“ hat gewartet

Wir sind pünktlich um 6.00 Uhr in den Hafen von Melbourne eingelaufen. Trotz der verspäteten Abfahrt in Tasmanien. Es ist erst 6.30 Uhr als wir den Hafen von Melbourne in Richtung Great Ocean Road verlassen. Es ist 18 Grad warm. Aber nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt fällt die Temperatur auf 10,5 Grad. Unsere Visiere beschlagen zum Teil so, dass wir streckenweise nur noch mit offenem Visier fahren können. Aber diese kleinen Schikanen der Natur sind mit aufgehender Sonne schnell überwunden. Schon bald nähert sich die Temperatur der 20 Grad Grenze und es bedarf nur eine halbe Stunde Sonnenschein und es herrschen angenehme 24 Grad. Nun ist es gleich so weit wir erreichen gegen 9 Uhr endlich die „Great Ocean Road“.

War es uns im letzten Jahr, im Nachhinein betrachtet, auf doch recht dramatische Weise nicht vergönnt gewesen, diese berühmte Küstenstraße zu erreichen. So liegt sie jetzt endlich vor uns. Beinahe 220 km lang führt sie in großen Abschnitten direkt an der Küste entlang oder schneidet sich durch den Schatten spendenden Regenwald.

Wir entschließen uns die Sache langsam angehen zu lassen und kehren ein in diesem schönen kleinen Cafe direkt an der Mündung eines Flusses in den großen Ozean.

Wir sind schon von den ersten Kilometern so begeistert, dass wir dem Rat von Margrit und Bruno folgen und gleich zu Beginn der „Great Ocean Road“  für zwei Nächte auf dem Kennett River Camping Platz unser Zelt aufschlagen. Es gefällt uns so gut hier, dass wir nicht einfach mit  den Motorrädern  „durchrauschen“ wollen. Auch auf dem Campingplatz wird es nicht langweilig. Neben Koalas auf den Bäumen

macht es uns vor allen Dingen  Spaß, die vielen verschiedenen Vögel zu beobachten.

Man sollte sie nur nicht aus dem Auge verlieren, besonders wenn man sie fotografieren will, sonst sucht man das Objekt an der völlig falschen Stelle.

In der ersten Nacht bekommen wir dann wieder einmal Besuch. Erst wird Petra von draußen angestupst, dann kratzt etwas am Zelt und dann sehen wir wie eine spitze Schnauze wütend an unsere Zeltplane zieht. Wir schlagen nun unsererseits gegen die Zeltplane. Offensichtlich ist der nächtliche Angreifer jetzt so erschrocken, wie wir wenige Minuten vorher. Er flieht in die Dunkelheit. Petra meint ein großes Possum erkannt zu haben. Wolfgang meint das Tier war größer, eher so groß wie ein kleiner Hund. Am nächsten Morgen schauen wir unser Zelt genauer an. Hat der nächtliche Besucher die Zeltplane zerbissen? Nein, das ist nicht der Fall. Etwas später finden wir dann aber doch noch drei abgefressene Zeltschlaufen und abgenagte Schnüre. Na ja, das Zelt steht ja noch und der Schaden hält sich in Grenzen. Aber noch mal eine solche Nacht würde unserem Zelt dann sicher nicht gut tun. Aber mittlerweile hat sich der Zeltplatz  stark gefüllt. Es ist Long Weekend und halb Australien scheint auf den Beinen zu sein. Daher gehen wir bei den „Menschenmassen“ nicht mehr von weiteren Angriffen in der Nacht aus. Am Abend sitzen wir noch lange vor unserem Zelt und beobachten, wie die „Alten“ auf dem Balkon bei den Muppets das tobende Leben auf dem mittlerweile zum Bersten vollen Campingplatz. Überall spielen Kinder, fahren mit dem Fahrrad oder spielen Football, während die Väter und nur die Väter riesige Grillmaschinen bedienen. Einfach nur Grill zu sagen würde der Sache nicht gerecht. Trotz der geschäftigen Hektik auf dem Platz ist es irgendwie schön inmitten dieser Atmosphäre aus Ausgelassenheit und Lebensfreude zu sein. Und das denkt sich offensichtlich auch unser Besucher aus der letzten Nacht. Und diesmal ist er fast zu unvorsichtig. Im Schatten eines großen Wohnwagen sieht Wolfgang plötzlich ein großes Tier. Schnell ist die Taschenlampe auf den Angreifer gerichtet und dieser entpuppt sich als ein wirklich großer Fuchs, der im Scheinwerferlicht allerdings dann doch schnell das Weite sucht. Nach einem Tag ohne Motorrad geht es weiter auf der Great Ocean Road. Wir sind total begeistert.

Diese Küstenstraße ist wirklich eine der schönsten, die wir je gefahren sind. Kurz hinter Port Campbell ( zu Erinnerung hier endete letztes Jahr unsere Motorradtour ungewollt ) wird  Wolfgang  während der Fahrt von irgendwas gestochen. Na super, jetzt nicht abergläubisch werden, wird schon gut gehen. Bis man mit dem Motorrad angehalten hat und das beißende bzw. stechende Etwas gefunden hat vergeht so seine Zeit. Sechs kleine Stiche zählen wir,  aber Schmerzen  hat Wolfgang keine. Aber diesmal sind wir schlauer. Nach dem  wir den Übeltäter getötet haben, fotografieren wir ihn.

Man weiß ja nie, vielleicht macht das eine evt. notwendige Identifizierung einfacher. Wir lassen uns die gute Laune nicht verderben und genießen weiter diese schöne Landschaft.

 

Auch eine Möglichkeit! Besichtigung aus der Luft mit einem Doppeldecker.

Hier soll vor vielen Jahren eine Gruppe mit kleinen Autos genannt  Citroën 2CV   drüber gefahren sein. Ob deshalb die Brücke eingestürzt ist konnte letztlich nicht geklärt werden.

Man glaubt es kaum, mittlerweile haben wir im Rating die Stufe High erreicht. Es ist Windig und bis 37 Grad heiß. Australischer Herbst eben.

 

 

1 Kommentar

  1. Petra Klinkner

    März 23, 2018 at 7:52 pm

    Liebe Familie Remmel,

    herzlichen Dank für die tolle Aufnahme! 😉 Die Perspektive ist genau richtig!
    Mit großer Freude lese ich immer mal wieder mit und freue mich, durch Ihre tollen Fotos und Berichte bekannte Ecken neu zu sehen.
    Ihnen weiterhin ‚en superjeile Zick‘ down under und, wie wir Entenfahrer sagen: Schrott- und Knitterfreien Flug 🙂
    Herzliche Grüße
    Petra Klinkner

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