Am Rande des Weges in die Blue Montains liegt die „ungeliebte“ Hauptstadt Australiens, Canberra. Nach dem sich die Städte Melbourne und Sydney nicht einigen konnten, wer denn nun die Hauptstadt Australiens werden sollte, entschied sich das Parlament für die Gründung einer gänzlich neuen Stadt. Canberra ist eine Stadt, die vollständig am Zeichenbrett entwickelt wurde. Im Jahre 1913 wurde sie auf dem Papier gegründet. Im selben Jahr begannen die Bauarbeiten. 1927 wurde Canberra dann zur Hauptstadt von Australien gekürt. Sie liegt in einer wunderschönen Landschaft, in einer Klimazone die alle Jahreszeiten kennt, also sehr gemäßigt ist. Wir fanden die Stadt eigentlich schön und bereuten den Besuch nicht. Besonders gefiel uns auch das neue  Parlament.

Einer Besichtigung geht  zwar ein Sicherheitscheck voraus. Aber die Kontrolle ist typisch australisch, zwar gewissenhaft, aber wie immer sehr freundlich. Überhaupt ist alles sehr familiär, kein Massenandrang, absolut hilfreiches Personal und keine Schlangen oder Wartezeiten. Und was natürlich nicht fehlen darf, eine Schulklasse die nach der Besichtigung direkt mit den Notizen für die anschließende Schularbeit beginnt.

Nach unserer kurzen Stippvisite fahren wir noch ca. 100 km um in Goulburn auf den Weg zu den Blue Mountains eine Übernachtung einzulegen. Goulburn wurde im Jahre 1833 als Zentrum der Schafzucht gegründet. Eine wirklich kleine, hübsche Stadt mit sehr vielen schönen, alten Gebäuden. Das größte Bauwerk ist allerdings das „Big Merino“ und unterstreicht imposant die Wichtigkeit der gleichnamigen Schafe und deren Wolle für die Stadt und die ganze Region.

Am nächsten Tag geht es weiter zu den Blue Mountains. Eine der Hauptattraktionen der Blue Montains sind die „drei Schwestern“, eine Felsformation, die sich über das Jamison Valley türmt.

Die Nähe zu Sydney (ca. 115 km) erklärt die Besuchermassen. Überwiegend Chinesen bestimmen das Bild.

Aber auch die obligatorische Schulklasse ist wieder zu sehen.

Kein Zweifel, es ist wunderschön hier! Am Abend haben wir ein kleines Erlebnis der besonderen Art. Ein paar heruntergefallene Brotkrümmel locken einen ganzen Schwarm Gelbhaubenkakadus an. Auf der Veranda, den umliegenden Bäumen und Häusern wartend, starten sie auf einmal zum Angriff. Kurzzeitig waren es wohl mehr als zwanzig Kakadus, die sich auf unserer  kleinen Veranda tummelten- ein bisschen Hitchcock auf australisch.

Gelbhaubenkakadus sind überaus intelligent. Sie leben in großen Schwärmen, in denen sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten entwickeln. Sie können über achtzig Jahre alt werden.

Wir haben schon am Lake Hume eine „Cabin“ für sieben Übernachtungen in Katoomba gebucht. Denn von hier aus lassen sich schöne Wanderungen und kleine Exkursionen unternehmen. Hätten wir nicht schon Tage im voraus gebucht, es wäre alles ausgebucht gewesen. Für uns ist unser früher Entschluss hier längere Zeit zu verweilen doppelt gut. Erst einmal ist es hier sehr schön und zum anderen erleben wir zum ersten Mal auf unserer Reise Regen, der auch am Tag fällt und das nicht zu knapp. Seit gestern Abend regnet es in Strömen. Stört uns aber nicht, denn wir sitzen im Trockenen und wollen ohnehin heute nichts unternehmen.

Im  Gegenteil, irgendwie freut es uns, dass unsere Planung so ins Schwarze getroffen hat. Wir empfinden es als großes Glück, dass wir so viele Tage durch Australien fahren konnten, ohne dass wir auch nur einmal schlechtes Wetter hatten.

Wir sind 85 Tage bei schönem Wetter Motorrad gefahren.

Und wenn die Wetterprognose stimmt, werden wir auch trocken in Sydney ankommen, aber soweit sind wir ja noch nicht. Für uns ist der Aufenthalt hier auch ein Stück vom Ende unserer Reise. Wie schon erwähnt liegt Sydney, die Endstation unserer Australienreise, nur ca. 1,5 Fahrstunden entfernt. Es ist für uns die Möglichkeit ein paar Dinge zu ordnen, sowohl im tatsächlichen, wie auch im geistigen Gepäck. Automatisch zieht man ein erstes Resümee. Auch wenn unsere Reise bald zu Ende geht, wissen wir die letzten Tage hier in der Natur noch einmal voll zu genießen. Sydney, und damit die Schnelligkeit und Geschäftigkeit  des Alltags, erreichen wir noch schnell genug.