5.00 Uhr morgens und wir machen uns auf den Weg zu den „Pinnacles“. In der Nacht hatte es stark geregnet, was das Fahren der sonst gut zu befahrenden Sandpiste rund um die  „Pinnacles“  richtig erschwerte. Aber der Sonnenaufgang sollte für alle Mühen entschädigen.

Um diese Zeit hatten wir den sonst gut besuchten Nambung NP ganz für uns alleine.

Weiter geht`s  immer brav mit 110 km/h dem nächsten Ziel entgegen, dem Kalbarri NP. Der Weg  führt durch satte grüne, blühende Landschaften, unterbrochen von riesigen gelben Rapsfeldern . Kaum zu glauben, dass in wenigen Wochen fast alles vertrocknet und trostlos aussehen wird.

Phasenweise hatten wir mit erheblichen Seitenwind zu kämpfen. Der Baum unten wohl auch.

Vorbei an der Pink Hutt Lagoon. Diese „Lagune“ verdankt ihre rosa Färbung dem von Algen freigesetztem Beta Karotin, welches die Salzkristalle färbt. Der Farbstoff lässt sich auch als Lebensmittelfarbe  nutzen. Das erklärt wahrscheinlich auch ein großes Firmenschild der BASF.

Der erste Abend in Kalbarri hier an der „Nature Bridge“.

Zu den Aussichtspunkten führen unterschiedliche lange gut zu befahrende Sandpisten.

Die Straße zu den Hauptattraktionen im Kalbarri NP  „The Loop“ und „Z Bend“ war bisher, wie der Know  How Reiseführer schreibt, noch „eine richtig schöne, rotsandige Outbackpiste, die ideal als Fotomotiv geeignet ist“. War, wohlgemerkt! Sie wurde letztes Jahr asphaltiert.

„Nature Window“

Pelikane am Strand von Kalbarri.

Nur zur Erinnerung, es ist Frühjahr. Überall blühen die verschiedensten Blühten. Diese hier fanden wir besonders schön.

Känguru beim Beobachten von Motorradtouristen.

Das sind sie, die berühmt berüchtigten australischen Quälgeister. Fliegen, die überall rumkrabbeln. Kein Ohr und keine Nase aber auch keine Augen sind vor ihnen sicher.

Aber ehrlich, bisher hielt sich das ganze in Grenzen .

Es ist Mittwoch und wir fahren weiter nach Monkey Mia. Am Billabong Road House nehmen wir unser erstes Trucker – Breakfast zu uns.

Heute liegen knapp 400 km vor uns. Wir sind wieder in aller Frühe gestartet. Sollte man auch, wenn man sich unterwegs Zeit nehmen möchte sich das ein oder andere anzuschauen. Hier und da ein „Small Talk“ zu halten und dazu sind die Australier wohl immer aufgelegt. Keine Rast, wirklich keine Rast ohne ein „Schwätzchen“. Wir genießen es. Es wird früh dunkel in „Down Under“. Ab kurz nach sechs Uhr wird es dunkel und zwar richtig dunkel.

Sie sehen schon eigenwillig aus und eine besondere Schönheit sind sie gewiss nicht, die Stromatoliten auf dem Weg nach Monkey Mia. Aber immerhin ohne sie und ihrer Eigenschaft als Sauerstoffproduzent hätte es vermutlich kein Leben auf dieser Erde gegeben. Auch sollen sie  mit dreitausend Jahren die ältesten Lebewesen auf unserem Planeten sein. Also geben auch wir ihnen die Ehre, schließlich machen die dreißig Rentner aus Japan das auch.

Der „Shell Beach“ liegt auch auf dem Weg und wird gleich mit besucht. Ein schöner einsamer Strand, der anstelle aus Sand, tatsächlich nur aus Muscheln besteht.

Klar, auch hier war die japanische Reisegruppe schneller, aber sie mussten auch schneller weiter. Also hatten wir wirklich den riesigen Strand eine Weile für uns ganz allein.

Auf dem letzten Wegstück begegneten wir noch diesem Kameraden. Einem Ameisenigel, der es sich auf dem warmen Asphalt gut gehen ließ. Hätte aber nicht mehr lange gedauert mit dem Gutgehen, denn dieses Stück Highway ist für Aussieverhältnisse ziemlich stark befahren.

Also musste eine internationale Rettungsaktion eingeleitet werden. Da das mit der Rettungsdecke aus Japan nichts brachte mussten die Motorradhandschuhe herhalten. War schon ein komisches Gefühl, das Ding hat ja schließlich mächtig lange Stacheln. Die Ameisen und Termiten dieser Region werden es uns nicht danken.

Völlig erschöpft und mal wieder fast im Dunkeln  haben wir unser Zelt in Monkey Mia aufgeschlagen. Trotzdem erst mal an den Strand, wunderschön ist es hier.

Petra`s spezieller Freund.

Ohne Worte!

Ja, es ist touristisch pur, aber für Kinder und nicht nur für die, ein tolles Erlebnis, die allmorgendliche Delphin Fütterung.

Auch wenn wir den Abend vorher schon Delphine direkt am Strand beobachten konnten, war es doch eigentlich ganz schön dabei zu sein.

Sie klaute für eine kurze Zeit den Delphinen die Schau, bevor sie wieder in den Tiefen des Indischen Ozeans verschwand.

Wir haben unseren geplanten zwei Tages-Stopp auf einen Tag reduziert. Ist uns doch ein wenig zu viel los hier. Also weiter nach Coral Bay. Es wird zunehmend trockener. Längst sind die satten Wiesen und Rapsfelder kargen Buschlandschaften gewichen.

Hier kann es aber auch mal richtig feucht werden. Im Jahre 1999 hatte man hier eine neue Brücke gebaut, um den Wassermassen in der Regenzeit zu trotzen. War aber nicht so. Ein Jahr später war die neue Brücke weg. Eines der (vielen) „Jahrhundert Hochwasser“ hatte sie mitgenommen. Jetzt steht sie wieder da, angeblich größer und stärker als je zuvor.

Das sind sie die waren Könige der Landstraße, die Road Train`s.

Ob da diese Schilder etwas bewirken? Ist es nicht niedlich!

Wer einmal durch die weiten der norwegischen Finmark abseits von jedem Trubel mit dem Motorrad unterwegs war und dann plötzlich am Nordkap sich die „Einsamkeit“ mit hunderten Touristen, etlichen Bussen und nicht weniger Wohnmobilen teilen musste, der kann ungefähr erahnen wie  wir fühlten, als wir endlich nach langer eintöniger Fahrt in Coral Bay eintrafen. Nach hunderten einsamen Kilometern dann das. Coral Bay ist einfach nur ein riesiger Campingplatz. Ein Wohnanhänger mit vorgespanntem SUV neben dem anderen. Mit Mühe fanden wir einen Platz für unser kleines Zelt. Etliche Plätze waren ausgebucht. Da fragt man sich unweigerlich was wollen wir hier?

Die Antwort ist schlicht und einfach, hier ist es wahnsinnig schön und das wissen auch andere. Damit das so bleibt hat man sich von Seiten der Anwohner bisher gegen jeden Versuch hier große Touristenbetonburgen zu bauen erfolgreich zu Wehr gesetzt.

Das untere Bild zeigt nicht etwa ein paar Sektenanhänger vertieft im Gebet, sondern aufmerksame, wasserscheue  Touristen ( zu denen wir auch gehören ) beim Beobachten des Ningaloo-Riffs in einem Glasbodenboot.

Petra hat mal versucht ein Foto zu machen.

Der Höhepunkt jedenfalls für uns war die Teilnahme an einer Whale-Watchhing-Tour.

Morgen geht es weiter nach Tom Price in die Pilbara Region. Hier liegen die größten australischen Erzabbaustätten, aber auch einer der schönsten Nationalparks West-Australiens, der Karijini NP. Es sind ungefähr 600 km Strecke. Wir werden ca. 5.30 Uhr kurz vor Sonnenaufgang starten. Dann ist es schon hell genug um Tiere früh genug zu erkennen. Es wird trotzdem eine Fahrt gegen die Uhr, bei den zu erwartenden Temperaturen von ca. 35 Grad.  Bei der unglaublichen Eintönigkeit ist eine solche Fahrt schon eine Herausforderung. Wir erwarten wieder eine Menge toter Kängurus und Kühe am Straßenrand. Auf dem Weg von Monkey Mia bis Coral Bay haben wir sicherlich mehr als hundert überfahrene Kängurus und etliche tote Kühe gesehen. Hier fährt so gut wie kein Fahrzeug ohne „Kuhfänger“. War schon ein wenig deprimierend und der Verwesungsgeruch, den man immer wieder in der Nase hatte tat sein übriges. Wir haben den North West Coastal Highway umgetauft in „Kangaroo Death Highway“.